Wir alle wissen, dass die Vergangenheit die Gegenwart stark beeinflusst. Schon im Geschichtsunterricht lernten wir, heutige Zustände durch frühere Ereignisse oder früher getroffene Entscheidungen zu erklären. Damit ist völlig klar: Heute stattfindende Ereignisse und heute getroffene Entscheidungen haben einen Einfluss auf die Zukunft. Darüber wird viel zu wenig gersprochen! Zu selten macht jemand Aussagen darüber, wie unser heutiges Verhalten die Welt in zwanzig, fünfzig, oder auch fünfhundert Jahren beeinflussen wird. Natürlich geht es dabei nicht um exakte Prophezeiungen – das braucht bekanntlich ja eine Kristallkugel. Es geht darum, dass ich über die Zukunft nachdenke und mir überlege, ob diese so ist, wie ich sie mir oder meinen Kindern wünsche. Der oben erwähnte Zusammenhang zwischen Gegenwart und Zukunft sagt: Mein heutiges Tun und meine heutigen Entscheidungen beeinflussen die Zukunft. Entsprechend kann ich eine düstere Vorstellung der Zukunft verändern, indem ich mein Verhalten ändere – heute, hier und jetzt.
Jede Einzelne und jeder Einzelne von uns kann das machen: Vorausschauen und die sich dadurch aufdrängenden Verhaltensänderungen umsetzen. Wir können etwas tun – die Veränderungen der Zukunft werden spürbar sein! Ich wünsche mir, dass das auch Entscheidungsträger tun. Die dadurch erzeugten Veränderungen der Zukunft sind ja einflussbedingt meist grösser, und eine nicht zu unterschätzende Vorbildwirkung verstärkt sie noch mehr.
Vor einigen Tagen erschien im Tages-Anzeiger ein Interview mit Boris Zürcher, dem Leiter der Direktion für Arbeit des Bundes. (Das Interview steht leider hinter einer Paywall.) Auf die erste Frage, „Wie müssen wir uns die Arbeit in der Schweiz vorstellen im Jahr 2050?“ ist die an Inspiration kaum zu überbietende Antwort: „Das ist zu weit weg.“ Auf nachfragen hin lässt sich Zürcher doch noch hinreissen zu einem „Es wird sich nach meiner Einschätzung nicht viel ändern.“ Es sind genau dieses unvisionäre, realitätsferne und mutlose Festhalten am Hier-und-Jetzt, diese Selbsttäuschung und diese Angst vor Veränderungen, die es so schwierig machen, unsere Zukunft aktiv und positiv zu verändern. Natürlich wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ganz vieles anders werden. Die Frage ist einfach, ob „by design or by disaster“. Es ist wohl klar, welche Variante zu bevorzugen ist. Also los!