Im Bereich Freizeit, wozu ich jetzt mal auch alle kulturellen Angebote zähle, möchte ich unterscheiden zwischen den Altersgruppen der Kinder und der Erwachsenen, aber nicht sehr trennscharf. Bei den Erwachsenen dominiert in vielen Kreisen eine Brot-und-Spiele-Mentalität, die von der Stadt unterstützt wird. Es soll etwas los sein im Zentrum. Das ist in der Vision 2040 des Stadtrats so drin und soll deshalb hier nicht weiter diskutiert werden. Bis auf die Bemerkung, dass Brot-und-Spiele ohne Brot nicht funktionieren wird.
Irgendwer muss es machen
Bezüglich Kultur – in einem sehr weiten Sinn – durfte ich durch die vielen anregenden Diskussionen am Kulturstamm erleben, wo der Bedarf an Tätigkeit am grössten ist: Ideen sind mannigfach vorhanden, ja sprudeln in kreativer Runde richtig – aber irgendwer muss nachher tätig werden, ein Konzept aushecken, Abklärungen abklären, und so weiter. Natürlich kommt dann (aber erst dann!) die Frage nach dem Geld, die ich jetzt mal ignorieren werde. Denn es ist eben schon schwierig, diesen „irgendwer“ zu finden. Die potentiellen „Irgendwer“ sind meist schon mehrfach beschäftigt, und die übrigen eben unsichtbar, un- oder einfach andernorts tätig. Aber das ist ein gesellschaftliches Phänomen – auch viele Vereine haben Mühe, ihre Vorstände und weiteren Funktionen zu besetzen. Die notwendige Transformation hin zu einer Postwachstumsgesellschaft mit unter anderem einer 20-Stunden-Woche kann dem entgegenwirken. Wenn die vielen Stunden, die aktuell für unnütze oder gar schädliche Arbeit verbraten werden, für Kultur, für Vereine, für Sport, für Veranstaltungen etc. eingesetzt würden – das wäre doch eine wünschenswerte Welt (oder mindestens Stadt).
Kinderfreundlichkeit
Und nun kommen wir noch zu den Kindern, womit ich alle von 0 bis 18 Jahren meine. Seit kurzem ist Buchs eine kinderfreundliche Gemeinde, UNICEF-zertifiziert. Das ist ja viel mehr ein Versprechen als ein Leistungsausweis. In diesem Frühstadium der Kinderfreundlichkeit geht es vor allem um Sichtbarkeit, um Verankerung, und um Mindset. Dazu sind nun einige Grundsteine gelegt, und darauf können wir aufbauen. Gerade im Bereich der Partizipation (vgl. Kapitel 1) lohnt es sich, die Kinder im Blick zu behalten. Frühes Miteinbeziehen fördert das Interesse an und das Verständnis für Politik, und unter den Kindern von heute sind ja vermutlich auch einige der zukünftigen Stadträt:innen.
Über Mindsetangelegenheit hinaus wird Buchs nicht darum herumkommen, genau wie viele andere Städte ähnlicher Grösse, nebst der Jugendarbeit auch den Bereich der übrigen Kinder, inklusive Frühe Förderung, zu professionalisieren – also jemanden einzustellen, der sich nicht nur nebenamtlich mit diesem immens wichtigen und grossen Teil unser Bevölkerung beschäftigt. Dazu muss auch nichts neu erfunden werden – durch die nun einfacher zugängliche Vernetzung via UNICEF können wir bei Erfolgsgeschichten aus anderen Städten abschreiben und brauchen uns somit in diesem Bereich nicht auf Experimente einzulassen.