Vision: Während die Spitalversorgung und das Netz der Spezialisten regional und überrregional organisiert ist, stellt die Stadt Buchs eine ihrer Grösse entsprechende Versorgung mit Haus- und Kinderärzten zur Verfügung und sichert den Zugang aller zu guter medizinischer Versorgung.

Viele Baustellen bietet das Gesundheitswesen, und die Covid-19-Pandemie wird vielleicht zu noch grösseren Veränderungen führen als bei ihrem Beginn schon angedacht waren. Daneben wird auch die Digitalisierung Umwälzungen im Gesundheitswesen mit sich bringen.

Lokal muss die Stadt Buchs für einen Zugang zu guter medizinischer Grundversorgung vor Ort sorgen. Wer neu einen Hausarzt sucht, wird nicht fündig – alles voll. Wer ausserhalb der Bürozeiten einen Hausarzt braucht, muss einen Weg durch den ganzen Bezirk auf sich nehmen und hat deshalb mit Vorteil ein Auto. Mit Kindern ist es auch nicht einfacher. Wer beim Kinderarzt einen nicht grad notfallmässigen Termin braucht, wartet lange (nachdem es schon schwierig ist, per Telefon durchzukommen). Bei fast jedem Besuch sitzt einem eine neue Ärztin gegenüber, die das Kind und seine Geschichte nicht kennt. Ausserhalb der Bürozeiten bleibt nur das Spital Grabs, welches auch bei kleineren Problemen sehr schnell die Option Kinderspital St.Gallen ins Spiel bringt.

Die Stadt Buchs soll sicherstellen, dass eine gute Versorgung durch Haus- und Kinderärzte vor Ort gewährleistet ist, inklusive eines Notfalldienstes für „normale“ Fälle. Natürlich gibt es die Fälle, die von der Sache ins Spital Grabs oder gar ins Kinderspital gehören, aber eben von der Sache her und nicht weil sonst grad niemand zur Verfügung steht.

Der allgemeine Mangel an Haus- und Kinderärzten macht dies zu einer schwierigen Aufgabe. Nichtsdestotrotz muss man sich ihrer annehmen. Und ja, folgende Schritte werden etwas kosten.

  • Abklärung der vorhandenen Ressourcen und des Bedarfs, inklusive Planung der Zukunft (auch Ärzte werden pensioniert);
  • Anlocken von Haus- und Kinderärzten – zum Beispiel durch zur Verfügung stellen von Räumlichkeiten, Darlehen oder sonstigen Finanzierungshilfen.

Ein zentral gelegenes Ärztezentrum, in welchem Ressourcen gemeinsam genutzt werden können, ist bei der jetztigen Grösse von Buchs eine sinnvolle Möglichkeit.

Ein Einwand soll gleich entkräftet werden. Wenn neu angelockte Ärzte unterstützt werden, können sich alteingesessene Ärzte unfair behandelt vorkommen. Aber gerade einem Arzt ist doch hoffentlich klar, wie zwischen „Wir machen eine gute Gesundheitsversorgung“ und „Mein neuer Kollege kriegt mehr als ich“ entschieden werden muss. Dialog und Überzeugung sind die Mittel der Wahl um klarzumachen, dass eine totale Gleichbehandlung weder sinnvoll noch möglich ist.

Weiter zu beachten ist, dass die Nachfrage nach Arztterminen gefühlt stärker zugenommen hat als die Bevölkerung von Buchs gewachsen ist: „Wegen jedem Husten rennt man ja heute gleich zum Arzt, und anschliessend holt man noch eine Zweitmeinung beim Spezialisten.“ (So hört man’s auf jeden Fall oft.) Dieses Problem lässt sich aber lösen: Eine gute Triage durch die Apotheken und die Praxisassistenzen kann ja nicht so schwierig sein. Voraussetzung ist, dass die Bevölkerung versteht, dass ein Gesundheitssystem nur funktionieren kann, wenn alle ihren Teil dazu beitragen und zum Beispiel bei Kleinigkeiten zuerst die Apotheke aufsuchen. Dies ist wohl eine Aufgabe für den Bildungsbereich („Wie funktioniert unser Gesundheitssystem und wie erhalten wir es am Leben?“). Längerfristig werden digitale Angebote bei der Triage helfen, und diese – wohl kaum lokalen – Möglichkeiten müssen natürlich verfolgt, bei jeglicher Planung im Auge behalten und sinnvoll eingesetzt werden.